Blogbeitrag USA

Ein Rückblick auf die ersten 8 Wochen in der neuen Heimat

Ankommen an der US Westküste

Dies ist unser zweiter Umzug ins Ausland, aber erst der erste nach Übersee. Nachdem sich also die erste Aufregung gelegt hat und der Blick etwas klarer wird, weil ich mich an Palmen, den täglichen Sonnenschein und jede Menge Awesomeness gewöhnt habe, ist es Zeit auf die letzten 8 Wochen zurückzublicken. 8 Wochen- solange sind wir nun schon hier und es lassen sich bereits doch einige Dinge feststellen: die Kalifornier pflegen einen passiven Fahrstil,  jüngere Kinder haben sich in einem engen Radius um ihre Eltern aufzuhalten und die Kommunikation ist freundlich und von einer positiven Weltsicht geprägt. 

 

Woran ich das festmache? Den passiven Fahrstil an der Art wie hier um die Kurve gefahren wird: langsam , fasst im Schneckentempo, auch wenn niemand in Sicht ist, der die Straße überqueren wollte. In Deutschland wäre man schon auf halber Kurvenstrecke 2x angehupt worden. Außerdem halten Stoplinien an Kreuzungen ohne Ampel und die Regel „wer zuerst kommt fährt zuerst“ zum bedachten fahren an. Es müssen sowieso alle erstmal stehenbleiben. 

 

Der engere Bewegungsradius der Kinder im Grundschulalter wurde uns bewusst, als unsere Kinder suchende Blicke hervorriefen oder gar gefragt wurden „Where are your parents?“ , obwohl sie nur maximal 100m vor uns liefen. Grundschüler ohne Eltern in unmittelbarer Nähe sind anscheinend ein seltenes Bild hier. Als wir vermehrt darauf achteten, stellten wir fest, dass sogar 5 und 6jährige sehr häufig noch an der Hand ihrer Eltern gingen. In Deutschland ist das eher ein unübliches Bild, außer es wird eine Straße überquert.

Die freundliche Kommunikation und das positive Weltbild mache ich vor allem daran fest, dass man hier viel häufiger beim Smaltalk angelacht wird. Die Kassierer reden auch häufig länger mit mir während sie die Ware abscannen und auch sonst wird einem vor allem mit Kindern häufiger ein netter Kommentar von Passanten zugerufen als es in Deutschland der Fall ist. Die Dame, die am Parkplatz neben mir in ihr Auto stieg nickte mir schon fasst aufmunternd mit einem Lächeln zu als wir in unsere Autos stiegen- zwei Verbündete auf dem Weg in den nächsten Stau, der hier in San Diego an jeder Ecke lauert. Außerdem ist hier zuerst einmal alles awesome, great und perfect wenn man mit locals ins Gespräch kommt.  Auch wenn das bei genauer Betrachtung nicht immer alles so stimmt. Aber erstmal die positiven Seiten hevorzuheben schärft den Blick auf das Positive. Mir fällt auf, dass erst betont wird, wie toll etwas ist bevor dann im Detail einige nicht so schöne Aspekte angebracht werden. Mir fällt auch auf, dass ich dagegen eher dazu neige erst auf etwas Negatives hinzuweisen bevor ich es zum Abschluss mit positiven Aspekten relativiere.

 

Ob das nun typisch deutsch ist oder nur mein persönlicher Stil, weiß ich nicht. So oder so arbeite ich daran, mir eher die amerikanische Sichtweise anzueignen- vielleicht auch um dem Klischee des ewig jammernden Deutschen entgegenzuwirken, aber vor allem weil eine positive Weltsicht das bessere Lebensgefühl ist.